Kurzgeschichten

Kurzgeschichten

Kurzgeschichten können eine hohe Aussagekraft haben. Ich habe einige in meiner digitalen Bücherschublade versteckt. Sie entstehen bei mir aus einem Gedanken heraus. Dann bleiben sie in der Schublade liegen oder entwickeln sich zu einem Roman. Es gibt Autoren, die Bände mit Kurzgeschichten veröffentlichen und sich mit diesem Genre einen Namen gemacht haben. Mit Erfolg, denn eine kanadische Autorin erhielt dafür den Literaturnobelpreis.

Kurzgeschichten

»Ein perfekt geschnittener Rollrasen. Der Rasenroboter hat seine Arbeit erledigt. Er ist zur Erholung in sein Häuschen gefahren. Es gibt einen kleinen Pool. Eine große Terrasse mit hochwertigen Gartenmöbeln. Ein Gartenhäuschen. Und das Haupthaus. Modern. Im Stil der Zeit. Stadtvilla nennt es sich im Verkaufsprospekt. Zwei Etagen. Flaches Dach. Hübsch anzusehen. Vorbeigehende erfreuen sich an dem gepflegten Grundstück. Einige bleiben stehen. Sie ahnen nicht, dass in dieser Idylle der Teufel wohnt. Ein Teufel namens Neff.«

Der kleine Neff. Kurzgeschichte von Jette G. Schroeder

Woher kommen die Ideen für eine Geschichte? Es können Begegnungen mit Menschen sein, Erlebnisse aus der Vergangenheit, Wünsche für die Zukunft. Obwohl mich Geschichte fasziniert, wäre ich in der Welt des historischen Romans nicht zu Hause. Vielleicht irgendwann. Aber alles, was derzeit in meiner Bücherschublade zu finden ist, spielt in der Gegenwart. Oder in der nahen Zukunft. In unserer Zeit. Mich inspirieren Dinge, die ich sehe oder erlebe. Daraus entsteht eine Handlung. Zuerst in der kurzen Form.

Zwei Kurzgeschichten, zwei Romane

Anna und Mike und der Roman von Lotte, die viele Jahre in einer obsessiven Liebe gefangen ist, entstanden aus Kurzgeschichten. Ich schreibe meine Gedanken auf und forme sie zu einer Notiz, die zunächst in sich abgeschlossen ist. Bei Anna, Mike und Lotte ließ mich die Handlung nicht los, ich musste sie ausbauen. Sie wurden zu einem Roman.

Der kleine Neff

Hinter dem kleinen Neff steht derzeit keine Romanidee. Ich habe die Geschichte aufgeschrieben, weil mich die Diskussion über Arbeitsbedingungen in der Industrie aufgeregt haben. Eigene Erfahrungen stecken auch drin. Viel zu oft lassen unzufriedene Menschen ihren privaten Frust an Dritten aus. Im Straßenverkehr. An der Supermarktkasse. An den Kollegen. Wenn du magst, kannst du die Geschichte „Der kleine Neff“ in der Bücherschublade lesen.

Kurzgeschichten in der Literatur

Es gibt Autoren, deren Namen mit dem Genre der Kurzgeschichte eng verbunden sind. Spontan fällt mir E.T.A Hoffmann ein. Ritter Gluck und der Sandmann lassen sich in verschiedene Genres einordnen, die Kurzgeschichte fällt darunter. Franz Kafka schrieb sie, auch Wolfgang Borchert. Draußen vor der Tür habe ich im Studium behandelt, das Werk dieses so jung verstorbenen Autors hat mich sehr bewegt. Im Jahre 2013 bekam Alice Munro den Literaturnobelpreis. Die kanadische Schriftstellerin hat sich mit Kurzgeschichten einen Namen gemacht.

Es muss nicht immer ein Krimi sein

Kurzgeschichten gibt es auch von Autoren, die weniger oder gar nicht bekannt sind. Sie kommen als Selfpublishing auf den Markt, werden aber auch auf klassischem Wege verlegt. Sie gehören nicht zu den Genres, die am häufigsten gelesen werden. Diese nehmen Krimis, Thriller und Sachbücher für sich in Anspruch. Dennoch: Wenn du Kurzgeschichten schreibst, bleib dran. Die kompakten Erzählungen finden in vielen Fällen interessierte Leser, gerade, weil sie auf wenigen Seiten eine interessante Handlung bieten oder zum Nachdenken anregen. Und wenn du gern Krimis liest, öffne dich doch einfach mal für Neues und tauche ein, in die Besonderheit der Kurzgeschichte. Vielleicht kannst du dich für das Genre ebenso begeistern wie ich.