Zwei Menschen gleichzeitig lieben? – Gefühle ohne Grenzen?
Können wir zwei Menschen gleichzeitig lieben oder widerspricht das dem „Wesen der Liebe“, was uns sagt, dass wir unser Herz nur einmal verschenken sollten? Wir alle haben es sicher schon einmal erlebt: Wir sind verliebt, verheiratet oder in einer Beziehung gebunden, und dann begegnet uns jemand, der unser Herz berührt. Oft entsteht daraus ein kleiner Flirt, manchmal eine Freundschaft. Aber meistens sind es Momentaufnahmen, die sich verflüchtigen. Wir bleiben in unserem Leben verankert. Doch was passiert, wenn es anders kommt? Eine einzige Begegnung kann unsere Gefühle ganz neu bestimmen. Eine neue Liebe ist in vielen Beziehungen ein Trennungsgrund. Doch es gibt Menschen, die in beiden Verbindungen gefangen bleiben. Oftmals für eine lange Zeit. Sie teilen ihre Gefühle auf. Gibt es so ein Leben abseits der Literatur? Wie gestaltet es sich und wie gehen die Beteiligten damit um? Im Artikel versuche ich, die Fragen zu beantworten. Doch kann das überhaupt gelingen?

Mehr als ein Partner – es liegt in unseren Genen
Grundsätzlich sind wir keine monogamen Wesen. Am Ende ihres Lebens blicken die meisten Menschen auf mehr als eine Partnerschaft zurück. Und nicht immer werden die Beziehungen hintereinander gelebt. Es gibt Überschneidungen und Phasen, in denen Menschen auf zwei Wegen gehen, bis sie die Kraft oder den Mut finden, sich für einen zu entscheiden.
In der Literatur werden offene Beziehungen gern thematisiert. Sie bieten ein gutes Konfliktpotenzial und spiegeln die Realität wider: Die Leser erkennen sich, in der Lebenssituation, und sie möchten wissen, wie die Protagonisten den Konflikt lösen. Doch auch abseits der Literatur gibt es Paare, die mit mehr als einem Partner zusammenleben. Oder die eine offene Ehe führen, in der sie sich mit dem Wissen und Einverständnis des Partners einem anderen hingeben. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden: Wir leben in einer offenen Welt, in der Toleranz für alle Lebensformen eingefordert wird. Bei der Akzeptanz der polygamen Liebe tun sich viele schwer. Von „unverständlich“ über „unnatürlich“ bis „nicht normal“ klingen die Meinungen über Paare, die ihre Beziehung öffnen.
Eine Einschränkung gibt es: Wir dürfen nur einen Partner heiraten. Ansonsten ist alles legitim, was zwei oder mehr Personen miteinander leben möchten. Grundsätzlich steht der Gesellschaft kein Urteil zu. Sie bildet sich aber doch eins. Offene Beziehungen oder Lebensgemeinschaften mit mehr als einem Partner stoßen auf Kritik und auf Distanz. Die Toleranz hat diese Lebensformen noch nicht erfasst.
Ein Blick in die Vergangenheit
Wir Menschen sind ein Produkt der Evolution. Wenn wir zurückschauen, erkennen wir, dass wir keinesfalls auf Monogamie programmiert sind. Allerdings hat die Forschung eher Belege für polygyne Beziehungen, in der ein Mann mit mehreren Frauen zusammenlebt. In einigen Kulturen ist das bis heute üblich und rechtlich wie gesellschaftlich gestattet und angesehen.
Polyandrische Beziehungen, bei der eine Frau mit mehreren Männern zusammenlebt, ist eine seltenere Form der Polygamie. Bis heute ist es so, dass es eher toleriert wird, wenn ein Mann mehrere Partnerinnen hat, als wenn eine Frau mehrfach liebt. Fakt ist, dass die Monogamie erst mit der Sesshaftwerdung des Menschen eine Bedeutung bekam. Es ging vornehmlich um den Besitz, der in geordneten Strukturen weitergegeben werden sollte. Somit ist die Monogamie kein biologisches, sondern ein kulturelles Phänomen. Das erkennen wir an den Primaten, unseren Verwandten, von denen viele nicht monogam leben. Wir erkennen es aber auch an uns selbst: Wir gehen Bindungen ein, sind aber auch offen für sexuelle Kontakte.
Ist das Wesen der Liebe monogam?
In diesem Artikel geht es um die Liebe. Auch wenn wir grundsätzlich in der Lage sind, polygam zu leben, ist das Wesen der Liebe In unserer Beziehungswelt monogam. In meiner Romanreihe beschreibe ich das so:
Wenn wir in einer Beziehung glücklich sind, leben wir wie in einem Kokon. Wir haben gar nicht das Bedürfnis, aus ihm auszubrechen.
Wer verliebt ist und in seiner Beziehung alles findet, was er sich wünscht, ist nicht offen, für Flirts oder Avancen, denen wir täglich begegnen können. Vielleicht lässt er sich oberflächlich darauf ein, weil er Spaß daran hat, aber er würde sich nicht für den Flirt öffnen. Ein altes Sprichwort beschreibt es sehr gut.
Appetit holt man sich draußen, gegessen wird zu Hause.
Doch wir Menschen sind sehr individuelle Wesen. Was auf viele zutrifft, muss nicht für alle gelten. Und so mag das Wesen der Liebe auf Monogamie programmiert sein: Es gibt eine Zuneigung für mehr als eine Person, die nicht eingeordnet werden kann. Wir empfinden Liebe für unseren Partner und für einen anderen Menschen, aber wir können uns nicht erklären, warum das so ist.
Ein Blick in die Psychologie
Es gibt verschiedene Arten der Liebe. Nach Sternbergs Dreieckstheorie können Menschen eine romantische, eine partnerschaftliche oder eine leidenschaftliche Liebe erleben. Wir können also unterschiedlich lieben. Vielleicht verbindet uns mit einem Menschen eine leidenschaftliche Liebe, während wir mit einem anderen partnerschaftlich verbunden sind. Oder wir leben mit einem Partner eine romantische Liebe aus, während wir in der Ehe in einer engen partnerschaftliche Liebe gebunden sind. Grundsätzlich gilt: Gefühle sind keineswegs exklusiv an einen Menschen gebunden. Sie können sich zwischen mehreren Menschen aufteilen. Die Art der Gefühle unterscheidet sich, obwohl wir sicher sind, in allen Bindungen Liebe zu empfinden.
Die Vorgaben aus der gesellschaftlichen Perspektive
Unsere Gefühlen steht die gesellschaftliche Perspektive entgegen: Liebe ist exlusiv, Monogamie sollte gelebt werden. Die Ehe mit einem Partner ist die Norm, welche uns das Rechtswesen vorgibt. Dennoch gibt es alternative Konzepte in Form von Polyamorie und offenen Beziehungen. Diese werden aber eher anderen Kulturen zugeschrieben. In unserer Gesellschaft erfahren sie wenig Toleranz.
Oft sind diese Mehrfachbeziehungen tatsächlich belastet: Es gibt Eifersucht und fehlende Loyalität. Schnell hebt sich der Zeigefinger in die Höhe: Wenn du so ein Leben willst, dann musst du halt die Konsequenzen tragen. Wenn sich ein Partner plötzlich trennt, erfährt der Verlassene viel Mitgefühl. Doch wer Kummer in einer Dreiecksbeziehung hat, der hört eher Worte wie: „Ich habe es dir doch gleich gesagt, das kann nicht funktionieren.“
Die Mehrfachliebe ist trotz aller Forderungen nach Toleranz ein gesellschaftliches Tabu. Dabei hat sie in der Literatur und Kultur schon lange ihren festen Platz. Es gibt Prominente, die offen zu ihrer Polyamorie stehen. Vom Regisseur Dieter Wedel war bekannt, dass er mit mehreren Frauen liiert war. Auch Dieter Hallervorden lebte ein solches Modell, bis er sich im hohen Alter für eine Partnerin entschied. Der Schauspieler Gedeon Burkhard steht ebenfalls offen zu seiner offenen Beziehung.
In der Gesellschaft werden diese Beziehungen aber eher im Verborgenen gelebt. Die Angst vor Ablehnung, Kritik und Belehrungen ist groß. Doch es gibt sie. Und es ist nicht immer nur ein lockeres Verhältnis: Es gibt Paare, die mehrfach lieben. Nicht nur in der Literatur
Dreiecksbeziehungen in der Literatur
In der Literatur haben Dreiecksbeziehungen eine lange Geschichte. Wir kennen sie aus Anna Karenina von Lew Tolstoi, aus Madame Bovary von Gustave Flaubert und von Fontanes Effi Briest. In allen Werken geht es um Frauen, die verheiratet sind und eine Liebesbeziehung mit einem anderen Mann eingehen. Bei Madame Bovary sind es sogar mehrere Verbindungen, die von Flaubert beschrieben werden.
Die genannten Werke sind Klassiker der Weltliteratur. Über Generationen hinweg wurden sie oft gelesen. Dies bedeutet, dass das Thema die Menschen interessiert. Es bleibt die Frage, warum es derartige Werke nicht schaffen, die gesellschaftliche Norm zu verändern und für mehr Offenheit und Toleranz zu sorgen.
Andere Kulturen als Vorbild?
Ich sprach bereits von anderen Kulturen, in denen Beziehungen zwischen mehreren Partnern nicht so exklusiv sind, wie in unserer Gesellschaft. Südlich der Sahara gibt es Polygamie in mehreren Ländern. In der Regel darf der Mann mehrere Frauen heiraten. In Ländern, in denen das nicht gestattet ist, gibt es eine kulturell-gesellschaftliche Duldung.
Das islamische Recht erlaubt einem Mann eine Heirat mit bis zu vier Ehefrauen. Allerdings ist dort geboten, dass er seine Ehepartnerinnen gut und gerecht behandeln muss. In der VAR, in Saudi-Arabien oder in Katar wird diese Form der Ehe praktiziert. In Ländern, die sich eher westlich orientieren, ist die Zahl der polygamen Ehen rückläufig. Zu diesen Ländern gehören Marokko und Tunesien.
Kultur vs. Gefühle
Unsere Kultur und unsere Traditionen geben uns eine Beziehung mit nur einem Partner vor. Dieser gesellschaftliche Aspekt kollidiert mit den Gefühlen, wenn wir uns in einen zweiten Menschen verlieben. Der Blick in die Vergangenheit, auf die unterschiedlichen Kulturen und in die Literatur zeigt uns, dass die es nicht ungewöhnlich ist, Gefühle zu mehreren Menschen auszuleben. Doch was bewegt Menschen, zwischen zwei Partnerschaften zu leben, und warum können sie sich nicht entscheiden?
Doppelt lieben – die Chancen und Risiken
Doppelt oder mehrfach zu lieben, kann eine Bereicherung im Leben sein. Du erlebst die Facetten der emotionalen Bindung auf eine ganz unterschiedliche Weise und kannst nicht loslassen. Oft bindet die partnerschaftliche Liebe an eine langjährige Beziehung. Zwei Menschen haben sich ein gemeinsames Leben aufgebaut. Sie haben gemeinsame Interessen und ein schönes, ausgefülltes Sexualleben. Es gibt Kinder und Pläne für die Zukunft. Das Paar möchte zusammen alt werden.
Diese doppelte Liebe thematisiere ich in meiner Romanreihe. Auch bei mir ist es eine Frau, die sich mehrfach bindet. Als ich diesen Handlungsstrang schrieb, kannte ich die Dreieckstheorie nach Sternberg noch nicht. Seitdem ich davon las, versuche ich, die Gefühle meiner Protagonistin einzuordnen. Es ist schwierig, aber ich versuche es einmal:
- Sie lebt eine partnerschaftliche Liebe, die zugleich eine romantische Liebe ist
- Sie empfindet eine leidenschaftliche Liebe zu einem Mann, mit dem sie partnerschaftlich nicht verbunden ist
- Der dritte Beziehungsstrang ist am ehesten der romantischen Liebe zuzuordnen
Die Chance in diesen Bindung liegt in den verschiedenen Ebenen, in denen meine Protagonistin ihre Gefühle erlebt. Das bleibt Menschen verwehrt, die sich nur an einen Partner binden. Doch es gibt auch Risiken, die im Roman eingehend thematisiert werden. Selbst mit größter Offenheit, mit Toleranz und dem Versuch, den anderen zu verstehen, verläuft eine Liebesbeziehung zu zwei oder mehr Menschen selten geradlinig und konfliktfrei.
Von Verletzungen und Zerreißproben
Es ist kein einfacher Schritt, dem Partner zu erzählen, dass es neben ihm einen zweiten Menschen gibt, den wir lieben. In den seltensten Fällen werden wir Worte hören wie: Das ist okay, geh deinen Weg, aber lass uns zusammenbleiben.
Ehrlichkeit und Offenheit sind wichtig, wenn ein Paar diese Lebensphase meistern möchte. Doch es kommt in den meisten Fällen trotzdem zu Verletzungen oder Phasen, in denen das gemeinsame Leben einer Zerreißprobe gleicht. Gehen oder bleiben? Respektieren oder Grenzen setzen? Zuschauen oder selbst aktiv werden? Hinzu kommt der gesellschaftliche Druck, dem das Paar ausgesetzt ist, wenn die Lebensform auf welche Weise auch immer herauskommt. Es gibt immer Menschen im Umfeld, die dazu eine Meinung haben. Oft äußern sie diese, ohne selbst betroffen zu sein oder derartige Erfahrungen gemacht zu haben.
Es sind viele Herausforderungen, die mit der Öffnung einer Beziehung einher gehen. Doch aus welchen Gründen gibt es Paare, die an der Verbindung festhalten?

Wie die zweite Liebe das Herz erobert
Zwei verlieben sich ineinander, gehen eine Beziehung ein und bauen ein gemeinsames Leben auf. Sie bekommen Kinder, schaffen sich ein Zuhause und haben Pläne für die Zukunft. Doch dann gibt es eine Begegnung, die alles verändert. Ein Partner bricht aus der Beziehung aus. Er geht offen und ehrlich damit um. Beide entscheiden, dass eine Trennung keine Option ist.
In einem zweiten Szenario trennen sich zwei Menschen aufgrund äußerer Umstände. Ein Hauch Liebe ist geblieben. Nach Jahren sehen sie sich wieder. Der Funke springt sofort wieder über, doch beide leben in einer Partnerschaft, die sie nicht aufgeben möchten. Die Liebe zum Lebenspartner ist ein starkes Band, doch die alte, verflossene Beziehung glüht im Herzen trotzdem.
Und dann gibt es die Verbindungen, die eigentlich nie zu Ende waren. Unterschiedliche Wohnorte, Berufe, die nicht zusammen passen, Kampf mit den Schwiegereltern oder andere Geschichten, die das Leben schreibt, haben eine klassische Partnerschaft verhindert. Trotzdem sehen sich beide immer wieder. Sie treffen sich bewusst, oder das Schicksal möchte, dass sie sich immer wieder über den Weg laufen.
Keine Affäre, sondern echte Gefühle
Die echten Gefühle, die in uns aufflammen können, obwohl wir in einer festen Bindung leben, sind mit der schnellen Affäre, der Suche nach Abwechslung, einem Abenteuer oder Sex nicht vergleichen. Oftmals tragen wir den Menschen schon eine längere Zeit im Herzen. Oder wir begegnen ihm irgendwann, mitten im Leben, und können ihn nicht mehr loslassen. Wenn die Liebe zum Partner ebenso tief ist, entsteht der Konflikt, der zu einer Dreiecksbeziehung führen kann.
Es gibt so viele Gründe, aus denen sich ein Paar einig ist, eine offene Bindung zuzulassen. Oft ist es das Gefühl, dem Partner nicht das geben zu können, was er in der außerehelichen Bindung findet. Manchmal haben beide außereheliche Verbindungen, ohne sie die Partnerschaft aufgeben möchten. Oder die Partner leben in einer großen Toleranz miteinander: Sie haben nicht den Anspruch auf die exklusive Liebe, die nur ihnen gehört.
Polyamorie unterscheidet sich von einer Affäre oder einem One-Night-Stand darin, dass zu mehreren Partnern eine echte emotionale Bindung entsteht. Du solltest die emotionale Nähe zu einem anderen Menschen immer offen kommunizieren. Das gilt vor allem dann, wenn du deine Partnerschaft erhalten möchtest. Ehrlichkeit ist der reinste Weg, mit Gefühlen für einen Dritten umzugehen. Es ist schwierig. Aber Lügen zerstören das Vertrauen. Ehrlichkeit findet vielleicht einen Weg.
Wie viele Menschen leben mit mehr als einem Partner?
Wir sprechen von einem Bindungsmodell, das nur einen sehr kleinen Teil der Partnerschaften betrifft. Studien sagen, dass ein bis zwei Prozent der Menschen eine emotionale Verbindung zu mehr als einem Partner eingehen. Fünf bis zehn Prozent der Befragten wären für ein solches Lebensmodell offen oder haben in der Vergangenheit so gelebt. Die Zahlen zeigen uns, wie schwierig es ist, in diesen Verbindungen ein unbeschwertes Glück zu empfinden. Oft kommt es zum Streit, zur Eifersucht, zu den Zerreißproben, die letztlich zur Trennung führen. Für dieses Lebensmodell müssen sich zwei oder mehrere Menschen finden, die einander akzeptieren, die ein hohes Maß an Toleranz besitzen und die in ihrem Herzen davon überzeugt sind, dass Liebe nicht zwingend ein exklusives Gefühl sein muss. Wenn diese Freiheit im Herzen vorhanden ist, können Beziehungen mit mehr als einem Partner sehr glücklich sein.
Wie leben Paare in mehreren Beziehungen?
Ich habe mich beim Schreiben meiner Romanreihe mit der Frage beschäftigt, wie Paare in Beziehungen mit mehr als einem Partner leben können. Es gibt Bindungen, in denen alle gemeinsam in einem Zuhause wohnen. Vor vielen Jahren habe ich einmal einen Bericht von einer jungen Familie aus Berlin gelesen. Zwei Männer und zwei Frauen lebten in einer großen Wohnung. Es gab drei Kinder, die jeweils unterschiedliche Eltern hatten. Die Familie war sehr glücklich, doch sie hatte mit der gesellschaftlichen Akzeptanz zu kämpfen, obwohl sie in Berlin lebte.
Es gibt andere Beziehungen, in denen die Liebe zu dem dritten Partner nur punktuell gelebt wird. Es gibt Treffen, gemeinsame Reisen, aber keinen klassischen Alltag. Das Paar lebt nur seine romantische Liebe miteinander aus und lässt das Normale nicht zu. Der Partner weiß davon. Es gibt Vereinbarungen, darüber zu sprechen, oder es nicht zu tun.
Paare, die mehr als eine emotionale Bindung eingehen, finden auch andere Formen der Gemeinsamkeit. Es gibt Wechselmodelle, in denen der Mann oder die Frau mal in der einen, mal in der anderen Beziehung lebt. Andere sehen sich nur wenige Tage im Jahr. Und wieder andere entwickeln zu dem Partner ihrer Herzensliebe eine Freundschaft. Es gibt keinen gemeinsamen Haushalt, aber viele Schnittpunkte im Alltag und in der Freizeit.
Eifersucht besiegen, Toleranz leben
Wie kann es gelingen, die Eifersucht zu besiegen und die Gefühle des Partners für einen anderen Menschen zu respektieren? Dass es nicht viele Beziehungen gibt, die mehr als zwei Menschen miteinander eingehen, zeigt, wie schwer es ist. Offenheit, ein ehrlicher Umgang mit den Gefühlen und Vereinbarungen, was in welchem Rahmen erzählt wird, sind wichtige Grundlagen für diese Art der offenen Beziehung.
Eifersucht ist ein Gefühl, das nicht jeder von uns in sich trägt. Es kann anregend sein, in einer offenen Partnerschaft zu leben und an den Gefühlen des anderen teilzuhaben. Manche Paare haben sich im Leben viel aufgebaut. Sie haben ein großes Vertrauen und eine tiefe Liebe füreinander. All das möchten sie nicht aufgeben, nur weil sich das Herz einem weiteren Menschen zuwendet.
Für Außenstehende, die ausschließlich eine monogame Beziehung leben können, ist das schwer zu verstehen. Aber letztlich entscheiden wir alle individuell, wie wir unser Leben gestalten möchten. Es gibt ganz viele Wege. Für alle Beteiligten muss es der Richtige sein.
Muss Liebe immer exklusiv sein?
Es bleibt die offene Frage, ob die Liebe immer exklusiv sein muss. In unserer Gesellschaft und in der Kultur ist die Beziehung zu einem Partner fest verankert. Unsere Gene kennen den Wunsch oder die Lust, unser Herz einem zweiten oder dritten Menschen zu schenken. Die Regel ist, dass wir diesen Schritt nacheinander gehen: Wir verlieben uns, lernen einen anderen Menschen kennen, es folgt die Trennung und eine neue Beziehung. Doch sollten wir diese gesellschaftliche Norm nicht im 21. Jahrhundert neu denken? Toleranz ist für alle Lebensformen gefordert. Warum nicht auch für eine, in der mehr als zwei Menschen eine Bindung eingehen?
Die Welt von Anna und Mike – neunteilige Serie zur Romanreihe
„Lebensträume“ ist das fünfte Buch meiner Romanreihe Anna und Mike. Der Titel klingt nach Glück und Harmonie. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht auslöschen. Mir stellte sich beim Schreiben des Buchs die Frage, die ich in diesem Blogbeitrag thematisiere: Können wir zwei Menschen lieben?
Für viele gibt es nicht nur die eine Liebe im Leben. Langzeitbeziehungen werden seltener, je jünger das Paar ist. In den meisten Fällen geht die Jugendliebe mit dem Erwachsen werden zu Ende. Nur wenige Paare schaffen es, diese Hürde zu meistern und sich ein gemeinsames Leben aufzubauen. Manche Menschen müssen die Mitte ihres Lebens erreichen, um ihre große Liebe zu finden. Andere bleiben bis an ihr Lebensende rastlos. Und dann gibt es Männer und Frauen, die mehrfach lieben. Auch gleichzeitig.
Liebe geht ihren eigenen Weg
Liebe lässt sich nicht erklären und auch nicht immer steuern. Sie geht nur selten einen geraden Weg. Gefühle sind unberechenbar. Genau das erleben meine Protagonisten im fünften Buch. Sie suchen nach Lösungen, wie sie ihr gemeinsames Leben und die Bindung an Menschen, die ihnen einmal begegnet sind, vereinen können. Das führt zu Konflikten, aber auch zu Begegnungen und Momenten, die beide nicht missen möchten. Welchen Weg meine Protagonisten gehen werden, erfährst du im fünften Buch meiner Romanreihe.
Lies auch gern die anderen Artikel rund um die Themen meines Romans.
- Armeedienst in der DDR: Einschnitt in das Leben der jungen Männer (Buch 1: Jugendliebe)
- Schwiegermütter und Schwiegertöchter – zwischen Konflikt und Nähe (Buch 2: Wendezeit)
- Untreue und Lügen – wenn Vertrauen zerbricht (Buch 3: Erinnerung)
- Freundschaft mit dem Ex – Funktioniert das wirklich? (Buch 4: Flickenteppich)
- Zwei Menschen gleichzeitig lieben? – Gefühle ohne Grenzen? (Buch 5: Lebensträume)

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