Jugendliebe – für immer zusammen bleiben?
Kann eine Jugendliebe für immer halten? Wenn Teenager lieben, liegt ihnen die Welt zu Füßen. Sie möchten sich nie wieder trennen. Doch die meisten ganz jungen Beziehungen schaffen es nicht, über die Schwelle des Erwachsenwerdens hinaus stabil zu bleiben. Doch wer eine Teenagerliebe erlebt hat, behält sie oft ein Leben lang in seinem Herzen. Was ist das Besondere dieser frühen Bindung und warum lässt sie uns lange nicht los? Gibt es früh Signale, dass die junge Liebe irgendwann zu einer Langzeitbeziehung wird? Versuchen wir doch einmal, die besondere Zeit im Leben näher zu betrachten. Vielleicht gibt es Antworten, auf einige der Fragen?

Liebespaare auf dem Schulhof
Ich kann mich noch heute an die Paare auf unserem Schulhof erinnern. Da war Grit, die mit Steffen knutschte. Steffen heiratete später meine Schulfreundin Ulrike. Grit ging nach der Wende nach Westdeutschland und baute sich dort mit ihrem Mann einen Lebensmittelpunkt auf. Steffen und Ulrike blieben ein Paar.
Mark und Silke waren seit der siebten Klasse zusammen. Sie heirateten, bekamen Kinder, aber die Beziehung hielt die Stürme des Lebens nicht aus. Heiko und Trixi wurden mit 15 Jahren ein Paar. Sie haben heute Enkelkinder miteinander.
Junge Liebe, junge Mama, lange Ehe
Als ich meinen Mann kennenlernte, war ich 16 Jahre alt. Er hatte einen Monat zuvor seinen 18. Geburtstag gefeiert. Wir waren beide in der Ausbildung, uns trennten 200 Kilometer. Nach einem Jahr zogen wir zusammen, drei Wochen zuvor wurde unser Baby geboren.
Hast du mitgerechnet? Ganz richtig, ich habe mein erstes Kind vier Monate vor meinem 18. Geburtstag bekommen. Dieser Artikel über die ganz junge Liebe ist der Auftakt zu einer kleinen Trilogie, in der es über Teenagerliebe, die ganz frühe Mutterschaft und Langzeitbeziehungen geht. Es sind drei Lebenswege, die es heute immer seltener gibt. Schade eigentlich!
Da mein Mann und ich noch zusammen sind, kann ich bestätigen, dass die ersten rosaroten Schmetterlinge irgendwann in den Himmel flattern und nicht mehr wiederkommen. Diese Phase überstehen viele Paare nicht. Aber wenn es gelingt, ist der Rückblick auf den Beginn der Liebe und die vielen gemeinsamen Jahre faszinierend. Aber fangen wir doch einmal ganz vorn an.
Jugendliebe – wenn die Schmetterlinge im Bauch schon in der Schule flattern
Lachen trägt die Zeit, die unvergessen bleibt, denn sie ist wunderschön.
Aus dem Song „Jugendliebe“ von Ute Freudenberg und der Gruppe Elefant. DDR 1980
Kannst du dich noch an deine Schulzeit erinnern? Da gab es den einen Jungen oder das eine Mädchen, bei dem das Herz schlug und bei dem sich im Magen ein mulmiges Gefühl ausbreitete. Sollte ich hinschauen oder nicht? Spreche ich ihn oder sie an? Sage ich lieber gar nichts? Oft bleibt es bei einer heimlichen Schwärmerei, ohne dass es der Schwarm davon jemals erfährt.
Doch Manchmal gibt es diesen Moment, in dem sich zwei in die Augen sehen, miteinander tanzen, am See baden gehen oder auf dem Schulhof immer wieder Nähe suchen. Aus einem solchen Moment kann sich die erste große Liebe entwickeln, die später als Jugendliebe in die Erinnerung eingeht.
So viele Emotionen
Eine junge Liebe geht in den meisten Fällen mit vielen Emotionen einher. Das Leben ist noch unbeschwert: Schule, Elternhaus und Hobbys dominieren den Alltag. Oft gibt es keine ernsthaften Probleme. Das junge Paar konzentriert sich ganz auf sich selbst. Mit der Jugendliebe ist das erste Mal verbunden. Es gibt viele schöne gemeinsame Stunden. Ausflüge, Discobesuche, Urlaub, mit den Eltern oder allein, und es steht die Frage im Mittelpunkt, wann ein Wiedersehen möglich ist, vor allem dann, wenn die beiden nicht zusammen zur Schule gehen, sondern räumlich getrennt sind.
Vor allem in den ersten Wochen und Monaten ist die junge Liebe rosarot. Alles ist so neu, so aufregend, so anders. Es gibt Sehnsucht und den Wunsch, einfach nur allein miteinander zu sein. Probleme gibt es manchmal mit den Eltern oder mit übereifrigen Lehrern, die zu viele Hausaufgaben erteilen. Ansonsten dreht sich alles um diese Gefühle, die so tief reingehen.
Ich habe aus dem Refrain des wunderbaren Songs von Ute Freudenberg bereits zitiert, jetzt möchte ich das Video verlinken. Ich muss zugeben, dass ich erst nach der Wende auf den Titel aufmerksam geworden bin. 1980 war ich noch zu jung, um mich zu verlieben, und als ich zwei Jahre später meinen ersten Recorder bekam, hörten wir Westradio. Der „alte Army Rick de Lisle“ war legendär und spielte die beste Musik. Obwohl mein Mann und ich eine Jugendliebe lebten, hörten wir das Lied beide nicht. Horizont von Udo Lindenberg hat den Anfang unser Beziehung begleitet. Aber heute lieben wir die Jugendliebe, obwohl das Lied gar nicht unsere Geschichte erzählt, denn wir haben uns ja nie getrennt und wiedergesehen. Doch auch das kommt vor. Hör mal rein, wenn du magst.
Gemeinsame Zukunft: Wie hält die Jugendliebe für immer?
Hält die Jugendliebe länger, kommt auch bei ganz jungen Paaren der Alltag. Es gibt den ersten Streit, der Po der neuen Mitschülern ist heiß oder Nachbarsjunge so nett. Übersteht das Paar diese Phase der Neugier, wird es erwachsen. Die Schule ist zu Ende, Ausbildung oder Studium beginnen, vielleicht ziehen beide in eine gemeinsame Wohnung, es gibt eine romantische Hochzeit, irgendwann Kinder, Haus und Hund. Doch wie häufig kommt das vor?
Das amerikanische „Journal of Adolescent Research“ veröffentlichte eine Studie, nach der nur zwei Prozent der Paare, die in der Highschool zusammen waren, gemeinsam vor den Traualter gehen. Auch deutsche Zahlen sind ernüchternd: Die Hälfte aller Ehen, die sehr jung geschlossen wurden, enden mit einer Scheidung. Hat das Paar bei der Hochzeit den 25. Geburtstag hinter sich gelassen, sinkt die Scheidungsrate. Warum führen die intensiven Gefühlen der jungen Liebe so selten in eine gemeinsame Zukunft?
Keine langfristige Stabilität
Mit 14, 15 oder 16 Jahren verlieben wir uns anders, als es zehn Jahre später der Fall ist. Der Schwarm ist so süß, hat tolle Augen, trägt schicke Klamotten oder er hat ein süßes Lächeln. Vielleicht entspricht er genau dem Beuteschema: Meins waren braune Augen und dunkle Haare. Mein Mann war blond und blauäugig. Die Augenfarbe behielt er bis heute, sein Haar schimmert in einem schönen Grau. Womit bewiesen sein dürfte, dass das Beuteschema zweitrangig ist.
Gemeinsame Hobbys, der tägliche Schulweg oder der Tausendmal-Berührt-Effekt, wenn die Eltern befreundet sind: Wenn sich ganz junge Menschen verlieben, entsprechen die Faktoren der gegenwärtigen Reife. Es sind Äußerlichkeiten, besondere Charaktereigenschaften, ein cooles Auftreten, oder einfach nur eine Freundschaft, die Vertrauen schafft. Es gibt so vieles, was im Jugendalter zu einer romantischen Liebe führen kann.
Bis ein gemeinsames Leben aufgebaut werden kann, passiert ganz viel. Der Charakter und die Interessen entwickeln sich weiter. Ständige Herausforderungen sind zu bewältigen. Es gibt Paare, die sich gemeinsam weiterentwickeln. Aber das ist leider selten, denn die meisten ganz frühen Beziehungen scheitern an dem Weg vom Elternhaus ins eigene Leben. Die junge Liebe ist ausgelebt. Manchmal möchte einer von beiden einfach was Neues kennenlernen, manchmal passen die Lebensentwürfe nicht zusammen, oder es offenbaren sich Charaktereigenschaften, mit denen der andere nicht gut zurechtkommt.
Es ist schwierig, die junge Liebe aus dem behüteten Elternhaus mit ins Leben zu nehmen. Es fehlt die Stabilität, die für ein Zusammenleben so wichtig ist. Nur wenige schaffen es, gemeinsam in die Welt der Erwachsenen zu starten und sich eine gemeinsame Zukunft aufzubauen.
So kann es klappen
Wie schaffen es einige ganz junge Paare trotz dieser Hürden, sich ein gemeinsames Leben aufzubauen? Es gibt einige Faktoren, die wesentlich dafür sind, dass es klappen kann. Dazu gehören:
- Gemeinsame Werte
- Die Ziele im Leben sollten grundlegend übereinstimmen
- Die Bereitschaft, gemeinsam zu wachsen
Je jünger die Partner sind, desto weniger ist die Entwicklung abgeschlossen. Wenn in den großen Lebensfragen keine Einigung möglich ist, kommt es zur Trennung. Hier sind ein paar Beispiele für Fragen, auf die beide im Idealfall die gleiche Antwort geben sollten.
- Möchtest du Kinder?
- Ich will reisen und die ganze Welt sehen. Geht es dir auch so?
- Über Probleme müssen wir sprechen, sonst bekommen wir sie nicht gelöst. Ist das auch dein Wunsch?
- Ich möchte keine Karriere machen, wichtiger ist mir Zeit mit der Familie und mit Freunden. Wie siehst du das?
- Ich bin katholisch aufgewachsen und möchte kirchlich heiraten und unsere Kinder mit meinem Glauben erziehen. Du bist gar nicht getauft. Wie können wir das lösen?
Es gibt so viele weitere Fragen, auf die jedes Paar Antworten finden muss. In ganz jungen Jahren sind diese aber schwieriger zu definieren. Mit Anfang 20 wissen viele noch gar nicht, wo genau sie in ihrem Leben hinwollen. Sie haben mit sich selbst zu tun.
Oft bleibt die Jugendliebe unvergesslich
Nicht nur in der Statistik, sondern auch in der Realität ist die Chance, dass die Jugendliebe ein Leben hält, recht klein. Doch sie bleibt ein Leben lang als besondere Zeit in der Erinnerung. Warum ist das so?
Ich kann diesbezüglich nur eine ganz kleine Erfahrung beitragen, die ich an anderer Stelle schon einmal erwähnt hatte: Zwei Jahre, bevor ich meinen Mann kennenlernte, war ich das erste Mal verknallt. Burkhard hieß er. Ich war 14, er 17, wir gingen zusammen zur Tanzschule, schrieben uns Briefe, weil wir 30 Kilometer voneinander entfernt wohnten, knutschten ein paarmal, gingen irgendwo in Potsdam spazieren und waren genau zweimal allein miteinander: Einmal in seinem Zimmer, einmal in meinem.
Dann kam er zur Armee, das war für die Jungs in der DDR nach dem Abi so eine Art freiwilliger Zwang, wenn sie studieren wollten. Von den drei Jahren, die wir überstehen mussten, schafften wir vier Monate. Dann machte er Schluss, danach kam nichts mehr.
Ganz bewusst schrieb ich „verknallt“, denn wir hatten zwar unsere Jugend, aber Liebe war das nun gar nicht. Diese dreizehn Monate, von denen ich noch einen ganzen Stapel Briefe in meiner Schatulle aufbewahre, haben meine Gedanken nie verlassen. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Die Zeit diente als Inspiration für meine Romanreihe Anna und Mike: Beide lernen sich in der Tanzschule kennen, dann wird er zur Armee eingezogen, weil er Lehrer für Bio und Chemie werden wollte. Und das waren sie auch schon, die Parallelen zu meinem Leben.
So viele erste Male
Ich denke, es waren die vielen ersten Male, die sich so tief in meine Erinnerung eingruben. Er entsprach meinem Beuteschema, zumindest hatte er dunkle Haare. Die Augenfarbe ist mir 40 Jahre später entfallen. Ich bekam den ersten Brief von einem Jungen, den ersten Kuss, hatte mein erstes Treffen, bei meinen Enkeln ist es ein Date, und ich lernte die Eltern kennen.
Und nun stelle ich mir noch vor, wir hätten unseren ersten Sex miteinander gehabt und wären länger zusammengewesen, bis wir dann mit hoher Wahrscheinlichkeit gemerkt hätten, dass es nicht funktioniert. Als ich ein dreiviertel Jahr nach der Trennung meinen Mann kennenlernte, verstand ich erst die Oberflächlichkeit meiner ersten „Beziehung“. Es war eine Brieffreundschaft mit ein paar Küsschen. gepackt hatte es mich trotzdem. Und das ist wohl das wesentliche Merkmal einer Jugendliebe.
Das Wiedersehen nach vielen Jahren
Ute Freudenberg beschreibt es in ihrem Hit, und es ist ein Erlebnis, das viele Menschen im Erwachsenenalter miteinander teilen: Sie sehen ihre Jugendliebe irgendwann im Leben wieder. Bei einem Klassentreffen, in einem Café, über gemeinsame Freunde oder an der Bushaltestelle: Die Zufälle können aberwitzig sein. Die Reaktionen auf ein solches Wiedersehen können ganz unterschiedlich sein.
- Beide schauen sich an, die alte Romantik flammt wieder auf
- Es gibt Enttäuschung oder Entsetzen über die Entwicklung des anderen
- Ein kleines Gespräch, und beide stellen fest, dass sich nicht mehr viel zu sagen haben
Je nach Lebenssituation können weitere Treffen folgen. Oder es bleibt, wie in dem Song, bei den Erinnerungen an eine gemeinsame Zeit. Doch auch hier ist ein Blick auf Erlebnisse von Paaren, die sich später im Leben wiedergesehen haben, sehr interessant.
Etwa jeder Vierte behält schöne Erinnerungen
Leider gibt es weder Studien noch Statistiken darüber, wie viele der einst jung Verliebten sich noch einmal wiedersehen. Von den Paaren, die sich im Alter zwischen 18 und 29 Jahren verliebt hatten wünscht sich jeder Vierte irgendwann im Leben einmal ein Wiedersehen.
Und auch über die Paare, die später im Leben noch einmal zusammenfanden, gibt es eine interessante Studie. Auch sie stammt aus den USA: Nancy Kelish, eine Psychologin der California State University, beschäftigte sich näher mit dem Rekindling. So wird das Aufleben einer Beziehung in der Psychologie genannt.
78 Prozent der Paare, die ein zweites Mal eine Beziehung begannen, beschrieben diese als besonders glücklich. Die Gründe liegen auf der Hand: Beide haben gemeinsame Erinnerungen, die sie verbinden, und sie kennen sich bereits sehr gut. Hinzu kamen Reife und Lebenserfahrung als die Zutaten, die in der Jugend fehlten.
Jugendliebe – eine ganz besondere Zeit im Leben
Auch wenn die Chancen auf ein gemeinsames Leben Statistiken zurfolge nicht gut sehen und sich die meisten ganz jungen Paare irgendwann trennen. Dabei wünschen sich die jung verliebten Paare doch nichts weiter, als für immer zusammen zu bleiben. Dies ist in der Realität schwierig, weil die Lebensentwürfe trotz der großen Liebe nicht übereinstimmen. Nur sehr wenige Paare schaffen das „für immer“. Dennoch ist die Jugendliebe eine ganz besondere Zeit im Leben, die oft zu einer schönen und sehr tiefen Erinnerung wird. Wie geht es dir? Hast du sie erlebt, und was hast du daraus mitgenommen? Das gemeinsame Leben oder die schöne Erinnerung? Schreib es gern in die Kommentare.
Das erste Buch meiner Romanreihe trägt den Namen „Jugendliebe“. Beim Kennenlernen ist Anna 14, Mike 17 Jahre alt. Beide bleiben ein Leben lang miteinander verbunden. Aber auf welche Weise? Hier bekommst du erste Infos.

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