Untreue und Lügen in der Ehe – wenn Vertrauen zerbricht

Untreue und Lügen in der Ehe – wenn Vertrauen zerbricht

Untreue und Lügen in der Ehe sind ein häufiger Trennungsgrund. Das Vertrauen ist beschädigt und das Weitermachen fällt schwer. Einige Paare schaffen es. Doch oft bleibt die Zeit in schwieriger Erinnerung. Es sind nicht immer die Männer, die aus der Beziehung ausbrechen: Auch Frauen können sich fremd verlieben. In der Statistik ist es seltener, doch die Männer dominieren die Diskussion. Aus welchen Gründen brechen Partner aus der Ehe aus? Und wenn es passiert: Warum fällt Ehrlichkeit so schwer? Macht sie alles noch viel schlimmer oder schützt sie den Partner? Was er nicht weiß, beschäftigt ihn nicht. Doch wenn er es herausbekommt, ist das ein zweiter Vertrauensbruch. Kommen Paare aus dieser Spirale wieder heraus oder ist die Trennung der einzige Weg?

Wir verlieben uns – die Hormone spielen verrückt

Die Phase, in der wir uns neu verlieben, gehört zu den schönsten und intensivsten im Leben. Wenn zwei sich treffen und tiefe Gefühle füreinander entwickeln, ist es, als würde die Welt für einige Zeit stehenbleiben. Eine Beziehung beginnt nicht nur mit vielen Gefühlen, sondern auch mit Plänen für den gemeinsamen Weg. Gegenseitige Besuche, Zusammenziehen, Hochzeit und Kinder: Was ich in wenigen Worten beschreibe, dauert bei einem Paar ein Jahr, beim anderen deutlich länger. Wir sind vielschichtig, wir lieben individuell. Es gibt kein Rezept und keinen richtigen oder falschen Weg. Wenn zwei sich einig sind, dann ist es perfekt.

Diese Verliebtheit ist so interessant, dass sich Biologen und Psychologen damit beschäftigen. Die Ursachen für dieses besondere Gefühl liegen in unseren Hormonen. Genauer genommen: Wir schütten Dopamin und Oxytocin aus, wenn wir Schmetterlinge im Bauch haben. Doch leider hält dieses Gefühl nicht ein Leben lang an. Eher ist es sehr kurz: Bei den meisten Menschen legen sich die rosaroten Emotionen in einem Zeitraum zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Und was kommt dann?

Im Alltag lernen wir den Partner neu kennen

In den meisten Beziehungen beginnt früher oder später eine Zeit, in der die Schmetterlinge davonflattern. Andere Dinge gewinnen Priorität. Die Arbeit, die Betreuung von Kindern, das gemeinsame Zuhause, Familie und Freunde: Die Partnerschaft tritt in den Hintergrund. Das Phänomen stellt sich unterschiedlich dar, doch vereint sich unter einem Namen: Alltag.

Sind die Schmetterlinge entschwunden, können Eigenschaften am Partner hervortreten, die schwierig sind. Dennoch kann die Liebe halten: Die Zuneigung zueinander vertieft sich. Es kann eine echte Nähe entstehen, die gemeinsame Geschichte und gemeinsames Vertrauen verbindet.

Diese Zeit ist wegweisend. Sind die positiven Gefühle größer als die Erkenntnis, dass der Partner Fehler hat, kann die Beziehung lange halten. Oder das Paar trennt sich. Es gibt noch einen dritten Weg: Beide bleiben zusammen, aber es gibt lediglich einen gemeinsamen Nenner, der immer wieder Probleme bereitet. Es gelingt nicht, diese Probleme zu lösen. Diese Situation ist ein Nährboden für den Wunsch, aus der Beziehung auszubrechen. Aber es ist nur eine Situation von vielen. Denn Menschen sind vielschichtig. Und die Liebe ist es auch.

Wenn sich Probleme und Unzufriedenheit entladen

Eine glückliche Beziehung ist wie ein Kokon, in den sich die Partner einspinnen und aus dem sie nicht ausbrechen möchten. Das ist ein Satz, den einer meiner Protagonisten in meiner Romanreihe sagt. Und es ist ein Satz, an den ich glaube. Wenn zwei miteinander glücklich, die gleichen Ziele haben und durch eine tiefe Liebe verbunden sind, dann gibt es keinen Raum für Untreue und Lügen in der Ehe oder in einer festen Beziehung. Schauen wir uns Beziehungen näher an, aus denen einer der Partner ausgebrochen ist, gibt es fast immer eine Form der Unzufriedenheit, die ganz unterschiedlich geartet sein kann.

Fünf Gründe für Untreue in der Beziehung

Nicht nur zum Beginn einer Beziehung, sondern auch zu Problemen gibt es zahlreiche Studien. Fünf Beweggründe, aus denen Menschen in einer Beziehung untreu werden, gleichen sich unabhängig von Alter, Geschlecht und Dauer der Partnerschaft

  1. Allgemeine Unzufriedenheit: Mangelnde Kommunikation, zu wenig Aufmerksamkeit, ungelöste Konflikte, emotionale Vernachlässigung
  2. Sexuelle Unzufriedenheit: Zu viel oder zu wenig Sex, Langeweile im Bett, fehlende Erfüllung der individuellen Bedürfnisse
  3. Gelegenheit und Versuchung: Begegnungen im Alltag oder am Arbeitsplatz, durch soziale Medien oder das Reisen
  4. Suche nach Bestätigung: Oft in langen Partnerschaften, in denen die Wertschätzung fehlt. Eine Affäre gibt das Gefühl, wichtig und begehrt zu sein
  5. Monogamie ist nicht lebbar: Es gibt Menschen, die ihre Liebe und ihren Sex nicht nur einem Menschen geben können

Die Gründe sind nicht klar definiert: Sie können ineinander verschwimmen. Doch meistens gibt es vorher Anhaltspunkte, Wenn sich Partner völlig überrumpelt fühlen, erkennen sie oft auf den zweiten Blick, was nicht gestimmt hat. Natürlich gibt es Menschen in jedem Lebensalter, die einfach nicht treu sein können oder wollen. Doch dieser Grund landet zurecht auf dem fünften Platz: Oft ist der Wunsch nach Harmonie da. Doch sie wird nicht so erfüllt, wie sich das der Partner vom anderen wünscht.

Beispiele aus dem Leben

Jeder von uns kennt Paare, die sich getrennt haben. Enge Freunde und die Familie sind manchmal gar nicht überrascht, wenn sie von der Trennung hören. Schon im Vorfeld gibt es oft Anhaltspunkte, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich möchte zwei Beispiele beschreiben, die mich nicht losgelassen haben.

Geh da durch, wo der Mauerer das Loch gelassen hat

Ein Paar lernt sich mit Anfang 20 über gemeinsame Freunde kennen. Sympathie, gemeinsames Leben, ein Kind, irgendwann folgt die Hochzeit. Im Lebensentwurf steht ihre Arbeit im Mittelpunkt. Er hätte gern ein Haus, sie kann damit nichts anfangen. Bitte keinen Kredit, keine Verpflichtungen. Sie mag seinen Job nicht, er sucht sich eine neue Herausforderung. Die Frau dominiert die Beziehung, hat eine enge Beziehung zu ihrer Familie, die ihn nicht besonders mag.

Er versucht immer wieder, seine Position anzusprechen. Doch ihr temperamentvolles Wesen kennt nur den Spruch: „Wenn dir etwas nicht passt, dann geh doch da durch, wo der Maurer das Loch gelassen hat.

Nach zwanzig Jahren Beziehung tut er das: Als er sie verlässt und die Scheidung einreicht, hat er sie mehr als zwei Jahre mit einer Kollegin betrogen. Beide ziehen in ein Haus, heiraten, er bekommt einen beruflichen Posten, den er sich schon immer gewünscht hat, aber in der Ehe mit seiner ersten Frau nicht realisieren konnte. Hier trifft Punkt Eins zu: Die allgemeine Unzufriedenheit entlädt sich zunächst in Untreue und Lügen, später in einer Trennung und dem Neuanfang.

Ich bin dann mal weg

Ein Mann erklärt seiner Frau nach dreißig gemeinsamen Jahren, dass er jemanden kennengelernt hat und die Trennung möchte. Für die Frau kommt diese Aussage völlig überraschend: Die Beziehung war aus ihrer Sicht gesund. Es gab ein Haus, zwei Kinder, gute Berufe, gemeinsame Urlaube und keine nennenswerten Probleme. Zumindest fanden keine Gespräche statt. Schon gar nicht solche, die vom Mann ausgingen.

Seine neue Partnerin war eine Kollegin. Er erwähnte, dass er sie sah und dass es um ihn geschehen gewesen wäre. Dieser Weg passt zu Punkt drei: Der Mann hat eine Gelegenheit genutzt, um sich aus der Ehe zu lösen. In letzten Gesprächen mit der Ehefrau gab es plötzlich keine Gemeinsamkeiten und keine Zukunft. Die Trennung folgte, er heiratete die Frau, wegen der er sich scheiden ließ.

Wenn der Ex im Herzen bleibt

Ein Punkt ist in der Liste nicht aufgeführt: Eine Jugendliebe kann so viele Schmetterlinge zutage fördern, dass sie ein ganzes Leben lang um das einst junge Paar herum flattern. Nur passen die Lebensentwürfe in einer so frühen Phase nicht zueinander. Wenn beide auseinandergehen, bleibt die gemeinsame Zeit manchmal tief im Herzen. Das Wiedersehen kann den gesamten Lebensentwurf durcheinanderbringen. Sind noch Gefühle vorhanden, bündeln die sich mit der persönlichen Weiterentwicklung, die das ehemalige Paar genommen hat. Daraus kann eine Verbindung entstehen, die das Leben vollkommen durcheinander würfeln kann. Es kommt vor, dass sich beide nicht mehr loslassen können und miteinander ein neues Leben beginnen.

Untreue und Lügen – eine bittere Kombination

Einer Trennung gehen in den allermeisten Fällen mehrere Phasen der Loslösung voraus. Davon merkt der Partner häufig nichts. Wer aus einer Beziehung ausbricht, arbeitet oft mit Ausreden. Die langen Bürozeiten, der verpasste Zug oder der Stau auf der Autobahn schaffen ersten Freiraum für Telefonate oder kurze Treffen. Mit größerer Nähe wachsen die Auszeiten, die sich der Partner von der Beziehung nimmt. In dieser Phase treten oft Fragen oder Misstrauen auf. Es kommt zu Unwahrheiten. Wenn die Lügen auffliegen, kommt es zum großen Knall. Dieser endet oft in der Trennung. Oder das Paar gleitet in eine Phase der Unsicherheit: Geben wir der Beziehung eine Chance oder beenden wir sie?

Untreue – Das Vertrauen ist gestört

Ein Paar lebt eine Beziehung. Um das Klischee aufzubrechen, dass es meistens die Männer sind, die ihre Partnerinnen betrügen, ist es meinem Beispiel eine Frau, die sich neu verliebt. Es gibt heimliche Treffen und gemeinsame Nächte. Die beste Freundin sorgt für ein Alibi. Doch lange kann die Frau so nicht leben. Sie fühlt sich unwohl und spricht mit ihrem Mann offen darüber, dass sie sich neu verliebt hat. Dennoch wollen beide an ihrer Beziehung festhalten.

Untreue ist ein schwerer Vertrauensbruch. Sie tut dem Partner weh. Der Gedanke, den geliebten Menschen an einen anderen verloren zu haben, ist mit einer großen seelischen Belastung verbunden. Die Weiterführung der Beziehung ist für beide nicht leicht: In meinem Beispiel muss sich die Frau von einem Menschen lösen, in den sie frisch verliebt ist. Der Mann muss damit leben, dass seine Partnerin mit einem anderen geschlafen hat.

Es gibt Paare, die schaffen es, diese Zeit ohne Groll hinter sich zu lassen und in eine glückliche und harmonische Beziehung zurückzukehren. Die emotionale Zeit verblasst. Der Vertrauensbruch heilt. Doch es ist eher selten: In vielen Fällen folgt auf eine außerpartnerschaftliche Beziehung die Trennung. Manchmal wird die Frau – in meinen Beispielen aus dem Leben war es der Mann – in der neuen Beziehung glücklich. In anderen Fällen war sie auch nicht von Dauer.

Lügen verschlimmern die Situation

Offenheit ist ein wichtig, um das notwendige Vertrauen zurückzugewinnen. Doch es ist ein Schritt, den nicht jeder gehen kann oder gehen möchte. Ein anderer Weg sind Lügen: Sie dienen als Selbstschutz. Die Frau kann oder will ihrem Partner nicht erzählen, dass sie sich mit einem anderen Mann trifft. Sie fürchtet die Folgen: Streit, lange Aussprachen, den Wunsch nach Trennung.

Ein anderer Grund ist, dass die Frau ihren Partner nicht verletzen möchte. Sie weiß, dass sie geliebt wird und dass ihr Partner in der Beziehung glücklich ist. Mit ihren Lügen möchte sie ihn schützen. Sie steht zwischen zwei Menschen und weiß nicht, wie sie sich entscheiden soll. Es spielt auch die Angst eine Rolle, dass ihr Partner ihr die Entscheidung abnehmen möchte, indem er sich trennt.

Lügen können auch aus einer Gleichgültigkeit heraus entstehen. Die Frau nimmt sich, was sie gern haben möchte, und will jeglichen Konfrontationen aus dem Weg gehen. Und es gibt noch andere Gründe, die außereheliche Romanze zu verbergen: Der Mann ist ebenfalls verheiratet. Er möchte gar keine Beziehung, sondern es soll bei einer Affäre bleiben. Sie will ihre Kinder schützen oder sie weiß nicht, wie sie die Wahrheit aussprechen soll.

Unabhängig von dem Grund, aus dem die Wahrheit verborgen wird, verschlechtern Lügen immer die Gesamtsituation. Die Untreue allein ist für viele betroffene Partner schwer auszuhalten. Das gilt vor allem dann, wenn sie fest in die Beziehung eingebunden und der Meinung sind, dass alles gut läuft. Doch die Gewissheit, über einen gewissen Zeitraum belogen worden zu sein, macht alles noch schlimmer. Es ist ein zweiter Vertrauensbruch, der den Weg zurück mit mehr Steinen pflastert.

Sexuelle Untreue vs. Vertrauensbruch durch Lügen

Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit Seitensprüngen, sexueller Untreue und den tiefen Vertrauensbruch durch den Aufbau eines Lügengerüsts beschäftigen. Die gute Nachricht ist, dass zwischen 60 und 70 Prozent der Paare die Zeit verarbeiten und zusammenbleiben. In Befragungen wurde allerdings deutlich, dass sexuelle Untreue einfacher zu verarbeiten ist als ein Vertrauensbruch, der über einen längeren Zeitraum andauert und auf zahlreichen Ausreden und Unwahrheiten aufgebaut ist.

Wenn du dich für Studien interessierst: Gordon, Baucom & Snyder ist eine vielzitierte US-amerikanische Forschungsgruppe, die sich mit „Affair Recovery“ beschäftigt. Die Wissenschaftler haben in den Jahren 2004 und 2005 umfangreiche Befragungen durchgeführt. Auf dieser Seite sind die Informationen in englischer Sprache zusammengefasst.

In meinen Augen bestätigen die Studien das Bauchgefühl, das ich verspüre, wenn ich mich in meine Protagonisten hineinversetze und einen Beziehungsroman schreibe: Ein One-Night-Stand geht nicht so tief in die Seele wie das Bewusstsein, dass die Partnerin über Monate hinweg mit einem anderen Mann Zeit verbringt. Die Nächte fallen weniger ins Gewicht als die gemeinsamen Aktivitäten, die geschrieben Nachrichten und die Tatsache, von all dem nichts gewusst zu haben.

Längere außenpartnerschaftliche Aktivitäten können nicht vollständig verborgen werden. Wenn Nachfragen mit Lügen beantwortet werden, ist das gravierender als die Nacht nach dem Klassentreffen oder dem Mädelsabend. Oft ist es nicht die eine Nacht, die zum Ende einer Beziehung führt. Es sind die vielen kleinen und großen Unwahrheiten, die das Vertrauen brechen lassen und ausschließen, dass es wiederhergestellt werden kann.

In der Untreue ehrlich bleiben

Monogamie wurde uns nicht in die Wiege gelegt. Es reicht ein kleiner Moment aus, der das Leben verändert. Die Schmetterlinge flattern nicht nur im Herzen von Menschen, die frei und ungebunden sind. Jeden von uns kann es in so vielen Momenten erwischen: Ein Blick in das Fenster des Autos, das im Stau neben uns steht. Ein kurzer Austausch von Worten an der Bushaltestelle. Das Anstehen im Supermarkt. Ein neues Mitglied im Sportverein, der Arbeitskollege oder die alte Liebe, die wir nach Jahren auf einem Klassentreffen wiedersehen. Niemand ist vor diesen Momenten geschützt.

Doch wenn es passiert, ist Ehrlichkeit das Wichtigste. Das gilt vor allem dann, wenn auf die einen Nacht oder die vier heimlichen Wochen die Erkenntnis folgt, dass es nicht gut war. Dass die langjährige Beziehung viel zu wertvoll ist, um die aufzugeben. Dann gilt es, die Karten auf den Tisch zu legen. Es ist schwer, und es kann für den anderen Partner unverzeihlich bleiben. Doch auf der anderen Seite ist es der richtige Weg, das Geschehene zu verarbeiten und nach vorn zu schauen.

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß

Ja, auch dieser Weg kann funktionieren: Die Affäre war nach einer Nacht beendet. Nach zwei Wochen ist klar: Das geht nicht weiter. Der Partner hat nichts mitbekommen, die Stimmung ist offen und harmonisch. Solltest du das mit Offenheit zerstören? Ist in diesem Fall die Lüge der bessere Weg? Denn nichts zu erzählen, ist auch eine Art der Lüge.

Die Antwort auf diese Frage musst du dir leider selbst geben. Rezepte für das richtige oder falsche Verhalten gibt es nicht. Wenn du schweigst, kann das ein guter Weg sein, um das Vertrauen gar nicht erst zu zerstören. Doch du musst damit rechnen, dass es irgendwann rauskommen könnte. Zufälle sind nicht vorhersehbar. Die späte Erkenntnis könnte für deinen Partner ein größerer Vertrauensbruch sein, als ein Geständnis. Doch manchmal bleibt die Zeit in deinem Herzen.

I’d never spoken of him until now. Not to anyone … A woman’s heart is a deep ocean oft secrets … I don’t even have a picture of him. He exists now only in my memory.

Old Rose in Titanic (1998)

Rose hat ihren Jack verloren, noch bevor die Beziehung beginnen konnte. Sie trägt ihn während ihres langen Lebens in ihrem Herzen und spricht mit niemandem darüber. Das kann ein Weg sein. Einer von vielen, die du gehen kannst, wenn du irgendwann in deinem Leben zwischen zwei Menschen stehst.

Wie geht es weiter?

Viele Paare schaffen es, die Zeit in ihrer Erinnerung verblassen zu lassen. Kommt es zur Trennung, sind die Fronten häufig verhärtet. In der Promiwelt gehen Paare grundsätzlich als „Freunde“ auseinander. Bei den „Normalos“ gelingt das nicht immer. Was in der Promiwelt natürlich auch nicht anders ist. Doch gerade Untreue und Lügen verlangen eine Aufarbeitung – mit oder ohne Trennung. Es gibt Partner, die einander verzeihen. Andere können es nicht. Von einer lebenslangen Freundschaft über höfliche Gleichgültigkeit bis zum offenen Krieg, der gern über die Kinder ausgetragen wird, ist alles möglich.

Ob die Ex-Partner künftig ein gutes Verhältnis zueinander pflegen können, hängt von den Charakteren und von der Bindung zueinander ab. Toleranz und Wertschätzung spielen auch eine Rolle. Und auch dieses Szenario kann das Leben spielen: Nach Trennung, Scheidung und neuen Bindungen findet das Paar wieder zueinander und bleibt glücklich, bis einer von beiden gehen muss. Liebe und Beziehung kann so unterschiedlich sein. Gerade das ist das Spannende daran.

Die Welt von Anna und Mike – neunteilige Serie zur Romanreihe

Im dritten Buch meiner Romanreihe Anna und Mike ist Annas Ehe von Lügen und Untreue geprägt. Wie diese Lebensphase bei Anna und Mike endet, möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten.

In Gesprächen über das Thema habe ich diesen Satz sehr oft gehört: „Ich würde mich sofort trennen, wenn mein Mann/meine Frau nicht treu wäre.“

„Würdest du das wirklich?“ Diese Gegenfrage stellte ich einem Bekannten, mit dem ich eine halbe Nacht auf der Terrasse seines neu gebauten Hauses erzählte. Er war mit seiner Jugendliebe verheiratet, in der Mitte des Lebens entschied sich das Paar, alles, was vorhanden war, in den Bau eines Hauses zu stecken. Die Frau ging in dem Projekt auf. Er hatte einen weiten Arbeitsweg, musste das Angeln im eigenen Boot aufgeben und die Urlaube auch. Die Finanzierung war „auf Kante“ gestrickt, erzählte er mir, er würde weit über das Rentenalter hinaus den Kredit abzahlen müssen. Große Sprünge wären nicht mehr drin. Eine Trennung würde den Verlust des Hauses zur Folge haben, da einer allein die Finanzierung nicht stemmen konnte. Daher kam meine Überzeugung, dass der Bekannte sich nicht wegen eines Seitensprungs trennen und alles aufgeben würde. Er stimmte mir zu.

Man muss im Leben verzeihen können

Diesen Satz sagte eine ältere Dame nach 59 Jahren Ehe. Ihr Mann hatte in der Jugend einen Seitensprung. Sie konnte verzeihen, und wer beide gemeinsam erlebte, der wusste: Es hat sich gelohnt.

Untreue und Lügen verletzen. Doch manchmal geht das Leben Wege, die nicht so einfach zu steuern sind. Es liegt an dem Paar: Möchte ich der Beziehung noch eine Chance geben oder kann ich mit diesem Partner nicht mehr leben? Es ist eine zutiefst individuelle Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.

Ich persönlich denke: Wer von vornherein sagt, dass er sich im Falle der Untreue sofort trennt, der hat nicht geliebt. Ein drittes Beispiel aus meinem Bekanntenkreis habe ich noch: Der Mann erwischte seine Ehefrau inflagranti mit ihrem Liebhaber. Er trennte sich sofort und ging eine neue Beziehung ein. Doch auch Jahre später vermittelte er das Gefühl, als hätte er in seinem Leben nur einmal geliebt. Wäre Verzeihen der bessere Weg gewesen?

  1. Armeedienst in der DDR: Einschnitt in das Leben der jungen Männer (Buch 1: Jugendliebe)
  2. Schwiegermütter und Schwiegertöchter – zwischen Konflikt und Nähe (Buch 2: Wendezeit)
  3. Untreue und Lügen – wenn Vertrauen zerbricht (Buch 3: Erinnerung)
  4. Freundschaft mit dem Ex – Funktioniert das wirklich? (Buch 4: Flickenteppich)

⬆️ Nach oben



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert