Was ist ein Bestseller? – Buchhandel im Wandel
Was ist ein Bestseller? Welche Autoren kommen in die Nähe dieser hohen Auszeichnung? Seit einigen Jahren haben unbekannte Schriftsteller kaum noch eine Chance, mit ihrem Erstlingswerk bei einem namhaften Vertrag unterzukommen. Eingereichte Manuskripte werden gar nicht erst angenommen oder von den Lektoren ungelesen in den Papierkorb befördert. Besteller kommen von ehemaligen Sportlern, von Musikern oder Moderatoren. Es gibt namhafte Schriftsteller, die am laufenden Band neue Werke veröffentlichen. Kinofilme pushen die Romanvorlage in die Listen. Doch warum taucht dort so selten ein Autorendebüt auf? Eine Suche nach Antworten.
Definition eines Bestsellers
Bestseller (eng. best, „am besten“ und to sell, „verkaufen“) ist ein Anglizismus für Handelsartikel, deren Absatzvolumen überdurchschnittlich hoch ist.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bestseller
Diese nüchterne Beschreibung liefert die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Sie sagt aus, dass der Kunde entscheidet, ob ein Artikel ein Bestseller wird oder nicht. Bücher gehören zu den Handelsartikeln, für die Bestsellerlisten geführt werden. Die Zeitschrift Spiegel unterteilt die Listen in verschiedene Genres:
- Belletristik (Hardcover, Paperback, Taschenbuch)
- Sachbuch
- Ratgeber
- Kinder – und Jugendbuch
Jede Liste umfasst 20 Bücher. Wer in diese Liste aufsteigt, ist ein Bestsellerautor. Auf den Büchern siehst du manchmal einen roten Aufkleber. Ein Spiegel-Bestseller ist ein Buch mit einer besonderen Auszeichnung.
Hat der Handel Einfluss auf die Verkaufszahlen?
Direkt hat der Handel keinen Einfluss auf die Verkaufszahlen: Niemand steht vor einem Buchladen, drückt dir ein Taschenbuch in die Hand und zwingt dich, das Werk zu kaufen. Eine indirekte Beeinflussung findet dann aber doch statt: Wenn du in einen Buchladen gehst, schaust du zuerst auf die Tische mit den Auslagen. Seltener störberst du in Büchern, die in den Regalen entlang der Wände aufgereiht sind. Ausnahme: Du weißt, was du möchtest, und suchst gezielt nach dem Werk.
Bücher, die prominent auf den Tischen platziert sind, erreichen in der Regel höhere Verkaufszahlen als die Werke in den Regalen. Der Händler bestellt größere Positionen. Werke namhafter Autoren sind oft gar nicht zu übersehen: Sie befinden sich zusätzlich in einem Regal am Eingang und bekommen oft sogar einen eigenen Aufsteller.
Bestseller erscheinen bei klassischen Verlagen
Der Handel orientiert sich bei der Platzierung der Werke an dem Verkaufserfolg. Doch er kann nur Bücher verkaufen, die von Verlagen gedruckt werden. Verlage sind in der Verkaufskette das Zünglein an der Waage: Jeder Bestseller auf der Spiegel-Liste hat einen klassischen Verlag. Bücher, die im Selfpublishing erscheinen, bleiben im Verborgenen: Sie liegen nicht auf den Auslagetischen und stehen nicht griffbereit in den Wandregalen. Sie können nur online bestellt werden.
Mancher Buchhändler weigert sich bis heute, eine Bestellung für ein Buch anzunehmen, das im Selfpublishing veröffentlicht wurde. Ohne einen Platz in der Auslage und eine flächendeckende Bestellmöglichkeit haben diese Bücher keine Chance, die Liste der Bestseller zu erklimmen. Somit nehmen Handel und Verlage einen großen Einfluss auf die Verkaufszahlen von Büchern und auf die Bestsellerlisten.
Die neuen Bestsellerautoren
Wer sind die Autoren, die in den Bestsellerlisten ganz oben stehen? Oft sind es namhafte Schriftsteller unserer Zeit, die zahlreiche Werke veröffentlicht haben. Wir finden dort Sebastian Fitzek, Dan Brown oder Nele Neuhaus. Sie ist eine der wenigen Autoren, die am Anfang ihrer Karriere im Selfpublishing veröffentlichten und auf diesem Weg einen Verlag fanden.
Basieren erfolgreiche Kinofilme auf einem Roman, finden die Werke ebenfalls den Weg in die Bestsellerlisten. Dies gilt auch dann, wenn sie länger auf dem Markt sind.
Unbekannte Autoren, die ein Erstlingswerk veröffentlicht haben, findest du auf der Bestsellerliste nicht so häufig. Die Autorin Yvonne Kraus hat 15 bekannte Debütromane zusammengestellt, die zu einem Bestseller wurden. Darunter sind Autoren, die heute einen großen Namen haben: Oscar Wilde, Stephen King oder Joanne K. Rowling.
Joanne K. Rowling schuf mit der Harry-Potter-Reihe das auflagenstärkste und bekannteste Werk unserer Zeit. Es ist überliefert, dass der von ihr beauftrage Literaturagent für den ersten Band der Romanreihe mehrere Absagen bekam. Zu dieser Zeit lebte sie als alleinerziehende Mutter eines kleinen Kindes von Sozialhilfe. Ihr Aufstieg von der unbekannten Hobbyautorin zur einer weltweit erfolgreichen Schriftstellerin ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte.
Joanne K. Rowling ist Britin, der erste Harry Potter erschien im Jahre 1996. Seitdem hat sich auf dem Büchermarkt viel verändert. Schauen wir zurück nach Deutschland. Welche Debüts schafften es auf die deutschen Bestsellerlisten?
„Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche
Im Jahre 2008 standen die Angestellten einer großen Buchhandelskette vor einem deckenhohen Regal, in dem ein einziges Werk unübersehbar präsentiert wurde: Es waren die „Feuchtgebiete“ der Autorin Charlotte Roche. Einer Moderatorin. Das Werk wurde mit mehr als einer Millionen verkauften Exemplaren der Besteller des Jahres. Der Folgeroman „Schoßgebete“ verzeichnete eine Erstauflage von 500.000 Stück. Er konnte an den Erfolg nicht anknüpfen.
Ich habe kaum das erste Kapitel gelesen, nur einige der ersten Seiten, und ich muss sagen, dass ich dieses Erlebnis niemandem empfehlen kann. Es ist absolut abstoßend und makaber, ich wage zu behaupten, dass ich noch nie zuvor etwas so extrem Ekelhaftes gelesen habe.
Googe-Rezension von Yna. Bewertung: Ein Stern
Wir haben uns von dem Hype um das Buch anstecken lassen und es gekauft. Diese Rezension entspricht exakt dem, was ich über das Buch schreiben würde: Ich bin über die ersten Seiten leider nicht hinausgekommen. Dabei bin ich sehr offen, in Bezug auf menschliche Intimität. Du findest sie, anders geartet, auch in meinen Büchern. Doch das war mir zu viel. Ich finde es interessant, dass andere Leser genauso denken.
Ich möchte in diesem Artikel aber neutral bleiben und füge noch positiven Rezension hinzu:
„Feuchtgebiete“ ist im Kern nichts anderes, als ein verzweifelter Schrei nach Liebe, Geborgenheit, Zuneigung und Vertrauen der Protagonistin des Romans, die ein traumatisches Kindheitserlebnis bis heute nicht verstehen, geschweige denn verarbeiten konnte, ein Erlebnis, von dem ihr Umfeld glaubt, dass sie es längst vergessen oder zumindest erfolgreich für alle Zeiten verdrängt hat – und die sich in der Folge einigen Fetischen hingibt, die für die meisten von uns wohl nicht zur alltäglichen Gewohnheit zählen (ich schließe mich da ein). Alles andere ist reine Show, Mittel das Buch zum Gesprächsthema zu machen und Aufmerksamkeit auf das Erzählte zu ziehen – nicht mehr.
Ausschnitt aus der Amazon-Rezension von Charles Bookeater. Bewertung: Fünf Sterne
Zahlreiche Stimmen aus der Presse lobten das Werk. Darunter auch Blätter, die nicht der Yellow Press angehören.
Es ist ein Buch das polarisiert. Das viele genial und manche einfach nur eklig finden.
ZEIT Magazin
Roger Willemsen, Publizist und ehemaliger Gastgeber des „Literaturclubs“, sagte über das Buch:
Radikal, drastisch und ebenso zart. Ich erinnere mich nicht, ein Debüt-Manuskript in der Hand gehabt zu haben, so sicher, so mutig und so voller Gegenwart wie dieses.
Vielleicht hätten die Rezensentin Yna und ich das Buch doch weiterlesen sollen, um die Vorzüge zu erkennen. Fakt ist: Nach „Feuchtgebiete“ und „Schoßgebete“ schrieb die Autorin im Jahre 2020 ein weiteres Buch. Es handelt sich im einen Beziehungsratgeber, der kaum Beachtung fand. Es ist bei modernen Bestsellerautoren ein häufiges Phänomen, dass sie einen ganz anderen Beruf haben und über ein einziges Werk gar nicht hinauskommen.
Becker, Bohlen, Wellmer und Szewczenko: Mein Privatleben
Das Privatleben, ausgepackt in einem Buch: Es ist ein Garant für die oberen Plätze der Bestsellerlisten. Moderatoren, Sportler, Musiker: Jeder von ihnen kann Autor sein. Dabei ist es egal, ob sie das Buch selbst schreiben oder ein Ghostwriter beauftragt wird: Verlage scheinen sich förmlich um Geschichten von aktueller und gestriger Prominenz zu reißen.
Musikproduzent Dieter Bohlen und Wimbledon-Sieger Boris Becker erklommen mit ihren Lebensgeschichten die Bestsellerlisten. Da ging es unter anderem um einen gebrochenen Penis, die Scheidung von der Ehefrau wegen eines außerehelichen Kindes oder um eine Partnerin, die dem Alkohol verfallen war. Die Karriere war ebenfalls ein Thema. Bohlen musste ganze Passagen schwärzen lassen, weil ihn Thomas Anders verklagte.
Interessant finde ich den Instagram-Account der ehemaligen Eiskunstläuferin Tanja Szewczenko. Dort beschreibt sie sich als „Content Creatorin“ und „Bestsellerautorin“. In ihrem Buch erzählt sie eine traurige Geschichte aus ihrem Lebenslauf. Konkret geht es um den Kinderwunsch. Ihr Ehemann erhielt eine Diagnose, die öffentlich gemacht wurde. Die Therapie gelang, das Paar wurde Eltern von Zwillingen. Diese Geschichte soll anderen Betroffenen „Mut“ machen.
Die Fernsehmoderatorin Jessy Wellmer wurde in Güstrow geboren. Als sich am 9. November 1989 die Grenzen der DDR öffneten, war sie noch keine zehn Jahre alt. Was sie nicht davon abhielt, ein Buch über das Leben in der DDR zu schreiben. Neben Abhandlungen von Historikern schaffte es das Werk kurz vor den Wahlen zum brandenburgischen Landtag auf den Auslagetisch des Kulturkaufhauses Dussmann in der Berliner Friedrichstraße.
One-Hit-Wonder in der Welt der Bücher
Die genannten Autoren würden in der Musik als One-Hit-Wonder bezeichnet werden: Sie haben kein zweites Werk herausgebracht. Offenbar gab das Privatleben keine weiteren interessanten Geschichten her. Dennoch haben die Werke einen Verlag gefunden und einen prominenten Platz, in der Auslage der Buchläden und auf den Bestsellerlisten.
Übrigens: Nur Tanja Szewczenko bezeichnet sich als Bestsellerautorin. Sie schrieb ihre Erinnerungen an die Kinderwunschbehandlung in kürzester Zeit nieder. Schneller, als mancher Autor seinen Plot entwickeln kann, war das Buch auf dem Markt.
Bohlen, Becker und Wellmer bleiben im Lebenslauf bei ihren Berufen: Musiker, Sportler, Moderatorin. Die Autorentätigkeit findet nur am Rande Erwähnung. Vielleicht liegt es daran, dass sie erfolgreich sind: Bohlen als Juryboss und Musikproduzent. Becker ist als Tennistrainer und Moderator gefragt. Jessy Wellmer spricht die Tagesthemen.
Tanja Szewczenko hat in ihren Erfolgen Ehemaligenstatus: Nach dem Ende des Eiskunstlaufs und der Soap-Schauspielerei versucht sie sich als Dubai-Influencerin. Dabei vermarktet sie bevorzugt ihre Kinder, die sie in allen Lebenslagen vor der Kamera zeigt. Der Status als Bestsellerautorin eines schnell verlegten Werkes über ein sensibles Thema aus ihrem Privatleben hübscht die Biografie ein bisschen auf.
Nur keinen Neid!
Das denkst du vielleicht, weil ich den Mund voll nehme und selbst von den Bestsellerlisten weit entfernt bin. Doch noch bin ich frei, in meinen Gedanken: Ich habe meine Romane noch gar nicht veröffentlicht.
Vielleicht sitzen wir sogar in einem Boot, weil du nach einem Verlag gesucht hast und dich ebenso wie ich über manchen vermeintlichen Bestseller ärgerst, der nichts weiter ist als eine schnelle Einnahmequelle für mehr oder wenige prominente Menschen, die bereit sind, ihr Tagebuch zu öffnen. Ist das Literatur?
Ich sage: Nein. Diese Werke landen nicht auf den Bestsellerlisten, weil sie genial sind. Das zeigt sich daran, dass die Bücher schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Wer, außer mir, spricht im Jahre 2024 noch über die „Feuchtgebiete“? In der Amazon-Bestellerliste stehen sie auf Platz 178.194.
Die Bestsellerautorin Tanja S. veröffentliche ihr Werk im November 2022. Nicht einmal zwei Jahre später findet es sich in der Amazon-Rangliste auf Platz 17.545 wieder.
„Harry Potter und der Stein der Weisen“ liegt 28 Jahre nach der Erstveröffentlichung auf Platz 271. Und Paulo Coelhos „Alchemist“ schafft es sogar in die Top 100: Das Werk gibt es seit 1991 in deutscher Sprache. 2024 belegt es Platz 76.
Von jeder Regel gibt es Ausnahmen: Schauspieler, Politiker und Moderatoren können sehr gute Bücher schreiben. Doch dabei handelt es sich nicht um ihre traurige oder skandalöse Lebensgeschichte, sondern um echte Belletristik, um ein gutes Sachbuch oder eine wertvolle Autobiografie. Diese Bücher verkaufen sich Jahre später noch in der siebten Auflage, während die One-Hit-Wonder auf den 3-EUR-Wühltischen im Ausverkauf landen.
Gebt unbekannten Autoren eine Chance!
Der Buchhandel kämpft wie viele andere Branchen mit Veränderungen. Die Menschen lesen nicht mehr so viel wie früher. Jedes Werk muss Gewinn einspielen. Die Konkurrenz ist groß. Doch muss das zwangsläufig heißen, dass unbekannte Autoren von Verlagen überhaupt nicht mehr wahrgenommen werden?
Johann Wolfgang von Goethe legte dem Verleger seine „Leiden des jungen Werthers“ vor: Das Werk wurde ihm faktisch aus den Händen gerissen und ging der Überlieferung nach nahezu ungeprüft in den Druck. Das war im Jahre 1774. Ein Jahr zuvor veröffentliche er seinen ersten Erfolg: „Götz von Berlichingen“. Der liebeskranke Werther war Goethes Durchbruch.
Die Zeiten eines Goethe sind vorbei
Vor 250 Jahren war es sehr viel einfacher, sich der der Schriftstellerei zu widmen, als es das heute ist. Und wer möchte sich schon an dem größten Genie messen, das die deutsche Schriftstellerei hervorgebracht hat?
Auch heute gibt es Autoren mit Talent, einem tollen Stil und Ideen für spannende Geschichten aus allen Genres. Wenn du auf #bookstagram unterwegs bist, weißt du, wovon ich rede. Die Autoren veröffentlichen im Selbstverlag oder sie finden Kleinstverlage, die sie unterstützen. Die großen Platzhirsche zeigen leider kein Interesse.
Ich würde das verstehen, wenn die Auslagen der Buchhandlungen voll wären mit Werken von Schriftstellern, die diese Bezeichnung wirklich verdienen. Doch wenn jeder ehemalige Star und jedes Sternchen eine Plattform bekommt, warum nicht auch ein Unbekannter Schriftsteller, der sich wenigstens mit seinem Werk auseinandergesetzt hat?
Aller Anfang ist klein
Jeder große Autor hat einmal klein angefangen und sein Debüt vorgelegt. Einer hatte Glück, ein andere Beziehungen, ein dritter das übersprühende Talent. Ein vierter veröffentlichte seinen Erstling in einer anderen Zeit und der Fünfte putzte jahrelang Klinken, bis es endlich klappte. Die Schriftstellerei ist kein Spaziergang, sondern ein hartes Brot, von dem der Autor nur selten sorgenfrei leben kann. Die meisten von uns wissen das und stellen sich darauf ein.
Kaum jemand wird beim Schreiben des Erstlings von sich behaupten, dass er das größte Ding des Jahrhunderts landet. Doch es wandert auch niemand gern ungelesen in den Papierkorb des Lektors. Irgendwas dazwischen wäre eine gute Lösung: Der unbekannte Autor erhält seine Chance, mit der er beweisen kann, dass er das Zeug hat, eines Tages ein Großer zu werden.
Ich habe einen Vorschlag
Auch wenn ich in dem einen oder anderen Kapitel ein bisschen ausfallend wurde, bin ich der Meinung, dass jedes Werk seine Berechtigung hat. Auch eins, das schnell geschrieben wurde und noch schneller in der Versenkung verschwindet. Weil es auf einer Welle zwischen gezielter Werbung und guter Vermarktung schwamm.
Becker, Bohlen und Szewczenko hatten mit hoher Wahrscheinlichkeit nie eine zweite, dritte und vierte Auflage erwartet. Der Verlag hat ihnen vermutlich mitgeteilt, dass es ein kurzfristiger Erfolg werden wird. Die Erstauflage muss sich verkaufen. Wie die Neuautoren den schnellen Hype nutzen, bleibt ihnen überlassen. Der Markt ist da, für diese Werke, die Menschen wollen sie lesen. Und so soll es auch bleiben.
Ich bin überzeugt, dass es parallel dazu einen Markt für unbekannte Erstautoren gibt. Das Selfpublishing zeigt, dass das Interesse da ist. Wie wäre es, wenn die großen Verlage umdenken? Für jeden Prominenten, der seine dramatische Lebensgeschichte aufschreibt, sollte ein Erstautor mit seinem Debüt verlegt werden. Vielleicht geht die Rechnung sogar auf?
Bei dem Prominenten verdient der Verlag das schnelle Geld. Er investiert einiges, schließlich möchte der Autor eine angemessene Summe für die Vermarktung seines Lebens erhalten. Der Erstautor ist günstiger. Weil er in der Regel mehr von seinem Handwerk versteht als ein Sportler oder Musiker, ist die Wahrscheinlichkeit zumindest denkbar, dass er ein zweites gutes Werk schreibt. Vielleicht auch ein drittes oder viertes. Mit der Bekanntheit steigt der Wert des Autors. Nicht nur für ihn, sondern auch für den Verlag.
Für Autoren, die ihr erstes Buch anbieten, würde es sich gut anfühlen, wenn sich auch für sie eine Tür öffnet. Es hätte nicht das Geschmäckle, dass große Verlage nur auf das schnelle Geld aus sind. Der Buchmarkt würde abwechslungsreicher sein. Und trotzdem, davon bin ich überzeugt: Er wäre ebenso erfolgreich. Weil in den Schubladen von Erstautoren so manche unentdeckte Perle schlummert.
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